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„Laboratorium Kernen“ – wer macht mit?


Rund 50 Interessierte zog es vergangene Woche zum Info-Abend rund um das Zukunftsprojekt Hangweide. Bürgermeister Stefan Altenberger und Beigeordneter Peter Mauch zeigten die Gegebenheiten des Areals auf, der Moderator und Leiter der Bürgerbeteiligung, Dr. Konrad Hummel, betonte die Chancen des ergebnisoffenen Prozesses und erläuterte das Verfahren. Gut zwei Dutzend Gäste im Saal signalisierten anschließend ihre Mitarbeit. Die Rückläufe aus dem Zufallsgenerator-Prinzip und dem Aufruf im Mitteilungsblatt miteingerechnet, schätzt Konrad Hummel mit rund 40 Aktiven.
 
Interessierte Tüftler werden in den kommenden Monaten daran beteiligt, die Hangweide zukunftsfit zu machen. Nachdem die bisherige Besitzerin des rund acht Hektar großen Areals, die Diakonie Stetten e.V., das Gelände fast vollständig aufgibt – derzeit laufen die Kaufverhandlungen mit der Gemeinde Kernen -, ergeben sich für Kernen dort neue städtebauliche Chancen. Konzeptideen hierzu sollen aus der Bürgermitte heraus abgesteckt werden. Soziologe Dr. Konrad Hummel, „Gesicht und Geist der Mannheimer Konversion“, moderiert die Workshops.
 
Ob dringend benötigter Wohnraum, ökologische und inklusive Projekte, innovatives Gewerbe, ein Bündeln kommunaler Einrichtungen – vieles ist vorstellbar auf dem Areal am Rande von Rommelshausen. Das „kleine gallische Dorf“, so Hummel, könnte zur neuen Brücke zwischen den Ortsteilen werden. Möglich sei auch, das Gelände als Teil der Internationalen Bauausstellung IBA der Stadtregion Stuttgart zu gestalten, als Prestige-Objekt im Sinne von: Wie leben, wohnen, arbeiten wir im digitalen und globalen Zeitalter?
 
Fakt ist bei allen Visionen, die Teilnehmer müssen sich an gewissen Restriktionen des Areals orientieren: An der Lage im Hochwassergebiet (HQ 100), am alten schützenswerten Baumbestand oder auch an jenen Gebäudeteilen der Diakonie, die bleiben müssen. „Aber ich will Sie heute Abend nicht erschrecken“, warf Moderator Hummel in die Runde, „ich will Ihnen Mut machen, mitzuwirken am Laboratorium Kernen“. Schließlich biete sich noch spannender Spielraum genug im „Beibach-Valley“, sagte er und warf selbstfahrende Kleinbuspendel-Systeme, ein Mini-Silicon-Valley sowie Wohnraum und Infrastruktur für junge Familien in die Runde. „Bedenken Sie immer: Wir entscheiden heute, was im Jahr 2022 möglich sein wird.“
 
Ob es keine Parameter gebe, die zu erfüllen seien, sprich: feste Wohnbauquoten oder ähnliches, wollten Zuhörer von Bürgermeister Altenberger wissen. „Nein, der Beteiligungsprozess ist grundsätzlich völlig ergebnisoffen, das muss ein Bürgermeister auch mal aushalten“, betonte dieser. „Ich vertraue darauf, dass Sie das Richtige machen“. Lediglich auf Extreme werde er reagieren: „Ausschließlich achtstöckige Häuser oder ein reiner Park werden nicht möglich sein“, so Altenberger.
 
Eine Teilnehmer-Auslosung ist aufgrund der Rücklaufzahlen nicht nötig. Noch bis einschließlich Donnerstag, 15. März, werden im Rathaus Rommelshausen und in der Verwaltungsstelle Stetten Rückmeldebogen entgegengenommen. In drei Workshops entwickeln die Aktiven dann Ideen und Konzepte, zu denen die Verwaltung und deren beteiligte Projektpartner (LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH (KE), Kreisbaugruppe) fachlich Stellung nehmen. Im Herbst geht es in eine vierte Workshop-Runde ehe der Gemeinderat öffentlich über die Ergebnisse berät und die Anforderungen an den städtebaulichen Wettbewerb formuliert. Dieser läuft im Jahr 2019 an, auch Bürger aus dem Beteiligungsprozess sollen dann in der Jury sitzen.