Der Klimaschutz wird in den kommenden Jahren die zentrale Herausforderung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sein. Deswegen hat der Kernener Gemeinderat auf Vorschlag der Verwaltung im Rahmen der Gemeinderatssitzung am 15. Juli ein ganzes Maßnahmenbündel für mehr Klimaschutz beschlossen. Zusätzlich zum „Bündnis für ein klimaneutrales Kernen“ soll die interkommunale Zusammenarbeit mit Remshalden und Winterbach für nachhaltige positive Effekte sorgen.
„Mit der Gründung eines Bündnisses für ein klimaneutrales Kernen beschreiten wir unseren eigenen Weg, Klimaschutz ganzheitlich zu denken und voranzubringen“, sagte Bürgermeister Benedikt Paulowitsch am Abend und fügte hinzu: „während anderswo Gegensätze von Klimaschutz, Wirtschaft und der Politik betont werden, zeigen wir, dass es gemeinschaftlich geht.“
Das Ziel des Bündnisses ist die Klimaneutralität der gesamten Gemeinde bis zum Jahr 2035. Die Verwaltung betont, dass es sich hierbei um ein politisches Ziel handelt, das motivieren und antreiben soll. „Wir setzen als Gemeinde auf Projekte, konkrete Maßnahmen und Chancen der Zusammenarbeit. Verbote, Beschränkungen oder Ordnungspolitik sind auf kommunaler Ebene kaum möglich. Deswegen betonen wir gemeinsam die Chancen rund um Klimaschutz“, so Paulowitsch.
Neuartig war auch die Entstehung des Konzeptpapiers. Dieses wurde zunächst von der Verwaltung entworfen und in einer ersten Runde mit den Vertretern des Vereins Nachhaltiges Kernen, der Bürgerstiftung, dem Gewerbeverein sowie Freundliches Kernen abgestimmt. Diese Akteure nehmen einen wichtigen Stellenwert innerhalb des Bündnisses ein. In einer zweiten Beteiligungsrunde konnten weitere Vereine und Organisationen zu dem Entwurf Stellung nehmen. Auf dieser Grundlage wurde das Konzept weiterentwickelt und dem Gemeinderat vorgelegt.
Wichtig ist der Verwaltung, dass das Bündnis klare Strukturen mit Flexibilität verbindet. Auch dazu äußerte sich der Kernener Schultes: „Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Rathaus arbeiten unterschiedlich und sollen auch in Zukunft in erster Linie die ihr anvertrauten Klimaschutzthemen bearbeiten. Gleichzeitig vernetzen wir jedoch die Akteure, schaffen somit Raum für neue Ideen und setzen gemeinsame Schwerpunkte. Dadurch sollen nicht nur konkrete Projekte initiiert werden, sondern zugleich ein stärkeres Bewusstsein für Klimaschutz in ganz Kernen geschaffen werden.“
In zwei weiteren Beschlüssen stimmte das Gremium dem Ansinnen der Verwaltung zu, in interkommunaler Zusammenarbeit mit Remshalden und Winterbach eine gemeinsame Geschäftsstelle Klimaschutz ins Leben zu rufen und dafür gleich zwei Förderprogramme von Land und Bund anzuzapfen. Insgesamt sollen in den Bereichen Klimaschutzbeauftragte und Klimaschutzmanager 2,5 Stellen geschaffen werden. „Wir sind davon überzeugt, dass Teams besser arbeiten als Einzelkämpfer. Die Aufgaben und Herausforderungen in den Gemeinden unterscheiden sich häufig nur marginal. Deswegen halten wir einen gemeinsamen Weg für zielführend“, so der Kernener Bürgermeister. Bis zur Antragsstellung müssen noch die Gemeinderäte von Remshalden und Winterbach den Weg für eine Geschäftsstelle freimachen. Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz Ende Juli wollen die drei Gemeinden über das Vorhaben informieren.