Das sanierte Schmuckstück steht kurz vor seiner Fertigstellung. Ende März erhielten Mitglieder des Gemeinderats und die Presse Gelegenheit, einen Blick in das Alte Rathaus / Notariat im Kernener Ortsteil Rommelshausen zu werfen. Architekt Alexander Wendlik und Bauleiter Christian Ebing von COASToffice architecture führten gemeinsam mit Thomas Bauer, stellvertretender Bauamtsleiter Hochbau, die Interessierten durch die Räume und erläuterten die umgesetzten Maßnahmen.
Großzügige Deckenhöhen und Grundrisse waren eine ideale Ausgangsbasis für die Sanierung des Bestandsgebäudes. Erbaut wurde es im Jahr 1777 von Johann Adam Groß, dem württembergischen Landoberbauinspektor. Sein Lehrmeister war sein Vater, ein Baumeister dessen architektonische Handschrift unter anderem die Torhäuser in Ludwigsburg oder die Stadtkirche Aalen tragen.
Bei der Restauration und Sanierung des Gebäudes wurde hoher Wert daraufgelegt, das ursprüngliche Aussehen wiederherzustellen: kalkweiß verputzte Wände, Eichendielen und Sandsteinfließen greifen dies auf. Die vier Torbögen zur Hauptstraße wurden freigelegt und verglast. Im ehemaligen Sitzungssaal im Obergeschoss – zukünftig Teil einer Wohn- oder Büroeinheit – wurde die ursprüngliche Vertäfelung restauriert und wieder eingebaut.
Zuletzt war im alten Gebäude bis zum Jahr 2018 das Notariat untergebracht. Im Juni 2018 hatte der Gemeinderat das Nutzungskonzept und die Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Alten Rathauses anerkannt. Die restauratorischen Untersuchungen liefen im Frühjahr 2019 an, danach schloss sich die Entwurfsplanung an. Die Kosten für die Sanierungsmaßnahme belaufen sich auf rund 1,9 Millionen Euro. Landesfördermittel für das Projekt wurden bereits bewilligt. Es stehen bis zu 930.000 Euro Förderung in Aussicht.
Im Zuge der Sanierung sind im Erdgeschoss Räume für eine Gewerbeeinheit entstanden, einschließlich einer neuen WC-Anlage, die an Sonn- und Feiertagen von den Kirchenbesuchen mitgenutzt werden kann. Hierzu besteht an der Rückseite des Gebäudes ein barrierefreier Zugang.
Die Wände und Decken des Alten Rathauses wurden neu verputzt, der Parkettfußboden neu aufgebaut und im Untergeschoss zusätzlich gedämmt. Die beiden autarken Wohngeschosse, die über das bestehende Treppenhaus erschlossen wurden, erhielten jeweils neue Sanitäranlagen, Heiztechnik und Elektrik.
Zur Straßenseite hin präsentiert sich die Fassade nach historischem verputztem Vorbild. Auch hat das Gebäude typische Holzsprossenfenster und grüne Holzklappläden erhalten. Für eine verbesserte Energieeffizienz haben alle Außenwände sowohl außen als auch innen einen Wärmedämmputz erhalten, das Dach wurde mit Biberschwanzziegeln neu gedeckt. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine reversible Luft-/Wasser-Wärmepumpe mit einer Gas-Brennwerttherme. Die gesamte Gebäudetechnik ist zukünftig im Dachboden untergebracht.