Die Neukonzeption der Abwasserreinigung in Kernen umfasst die schrittweise Zentralisierung der drei bestehenden Kläranlagen am Standort Krättenbach. Aus drei Kläranlagen wird somit eine einzige. Die Konzeption beinhaltet neben den Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen auf der Kläranlage Krättenbach auch den Bau einer etwa 3,6 Kilometer langen Druckleitung, die die einzelnen Kläranlagen miteinander verbindet und das Überleiten des Rohrabwassers ermöglicht. Die geplante Leitungstrasse wird überwiegend in offener Bauweise ausgeführt, größtenteils entlang von Feld- und Wiesenwegen. Aufgrund des dortigen Vorkommens der Zauneidechse, ist im Vorfeld dieser Baumaßnahme das Herstellen von Ersatzlebensräumen für die Reptilien erforderlich.
Ein solches sogenanntes Habitat entstand kürzlich bei der Kläranlage Beibach, enlang der L 1198. Die angelegten Rückzugsrefugien für die Tiere bestehen aus Totholz, groben Steinen aus der Region und aus Sandlinsen, die unter die Steinhügel fortgeführt werden und die Eiablage der Eidechsen ermöglichen. Altgras in der Umgebung der Refugien erfüllt die Funktion als Versteck und Jagdgebiet. Insgesamt sieben Refugien sind am Beibach bereit für die Aufnahme der Eidechsen, die durch den Bau der Trasse ihren gewohnten Lebensraum verlieren. Ein Fachmann fängt die Tiere rechtzeitig vor Beginn der Baumaßnahme aus den gefährdeten Bereichen ab und bringt sie in die durch einen sogenannten Reptilienschutzzaun geschützten Refugien ein.
Drei weitere große Eidechsenhabitate wurden bei der Kläranlage Haldenbach erstellt. Zudem wurden im Gebiet der Seewiesen/Mühlwiesen bereits vorhandene Habitate aufgewertet.