Siham reist durch Marokko, das Heimatland ihrer Eltern und macht dabei spannende Entdeckungen.
Wird Moderatorin Siham El-Maimouni gefragt: „Wo kommst Du eigentlich her?“, gibt es eine kurze Antwort: „Duisburg“, und eine längere. Ihre Familie ist aus Marokko nach Deutschland gekommen. Wie es dazu gekommen ist und viele andere Fragen beantwortet sie im Rahmen einer zweiteiligen Maus-Spezial-Sendung. Sie nimmt die Zusehenden unter anderem mit in die Region rund um Nador und ins Rif-Gebirge im Nordosten Marokkos. Hier erfahren wir geschichtliche Hintergründe über die Anwerbung von Gastarbeitern für den Bergbau im Ruhrgebiet, welche Auswirkungen dies bis heute auf die Gegend hat, wie Menschen in den Städten und auf dem Land leben und arbeiten sowie welche traditionellen Handwerkstechniken bis heute ausgeübt werden. Aber auch das Thema Bildung kommt nicht zu kurz: Der Besuch einer Dorfschule zeigt, dass Kinder inklusiv und mehrsprachig in Marokko lernen können. Lesen, Schreiben und Rechnen sind aber auch notwendige Fähigkeiten, die sich ältere Frauen in Erwachsenenbildungsinitiativen aneignen. Der Beitrag gibt zudem Einblick, welche Zukunftstechnologien in Marokko genutzt werden. Siham El-Maimouni berichtet von der Kultur der Berber*innen und nimmt die Zusehenden mit auf eine Reise, in der sie sich so zu Gast fühlen, als seien sie tatsächlich vor Ort mit dabei gewesen.
Aus aktuellem Anlass: Das Atlasgebirge, durch das sie reist, wird im September 2023 von einem schweren Erdbeben erschüttert. Den Menschen in dem Dorf, das Siham auf der Sommerreise besucht hat, geht es gut und auch die Schule hat das schwere Beben unbeschadet überstanden.
Der Eintritt ist frei, die Sitzplätze sind begrenzt. Bitte buchen Sie hier ein kostenfreies
Begründung der Jury:
Seit über fünfzig Jahren erweitert die Maus mit ihren Sachgeschichten den Horizont von Jung und Alt und ist somit ein herausragendes Beispiel für Bildungsfernsehen, wie es der Grimme-Preis auszeichnet. Für diese zweiteilige Spezialsendung verlassen Birgit Quastenberg und Siham El-Maimouni jedoch das bislang gewohnte Format: Die Moderatorin der „Marokko-Maus“ berichtet von Heimat und Kultur des Herkunftslands ihrer Eltern.
Hier bereist nicht einfach jemand ein interessantes Land, sondern erzählt persönliche Geschichten, die für Deutschland als Einwanderungsgesellschaft bedeutsam sind. Es entsteht dadurch ein Einblick, der frei ist von touristischen oder „exotischen“ Perspektiven. Die handwerklichen, kulturellen und geografischen Aspekte werden nicht einfach nur dargestellt, sondern mit persönlichem Hintergrund verknüpft und somit nachvollziehbar und authentisch. Durch diese Reise und die damit verbundenen Geschichten wird auch deutlich, wie sich Deutschland von einem Gastarbeiterland hin zu einer Einwanderungsgesellschaft entwickelt hat und welche bereichernden Perspektiven andere Kulturen mitbringen.
Siham El-Maimouni präsentiert die einzelnen Geschichten gut gelaunt und kenntnisreich. Zugleich wurden Themen und Gesprächspartner*innen für die Sendung ausgewählt, die authentisch unterschiedliche Aspekte des Marokkos von heute beleuchten. Hervorzuheben sind dabei insbesondere die beiden Berichte aus der Themenwelt Bildung. Lehrkräfte und Schüler*innen einer Schule in einer ländlichen Region im Atlas-Gebirge zeigen, wie mehrsprachiges und inklusives Lernen gelingen kann. Der Besuch bei einer Erwachsenenbildungsinitiative zeigt, wie viel Spaß das Aneignen von Grundfähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen auch älteren Frauen machen kann und wie es sie stärker macht.
Die Redaktion hat sich zielgenau überlegt, welche Geschichten aus Marokko ein vielfältiges, perspektivreiches Bild des Landes erzählen. Dazu gehört insbesondere auch der Besuch eines innovativen Solarparks, der aufzeigt, wie nachhaltige und zukunftsweisende Technologien in einem Land genutzt werden, von dem viele Deutsche sicher ein anderes Bild im Kopf hatten, bevor sie diese Sendung gesehen haben. Bildungsfernsehen im besten Sinne des Wortes: Ändern von Perspektiven, neue Blickwinkel sowie Beseitigen von Vorurteilen leistet hier das Team der Maus.
Die Jury wünscht sich eine Fortsetzung der Reihe mit Reisen in andere so genannte „Herkunftsländer“, bei denen die Zusehenden Menschen begleiten, die dort familiäre Wurzeln haben, persönliche Einblicke gewähren und überraschende Geschichten erzählen.