Die Veranstaltungsreihe im Jubiläumsjahr der Diakonie Stetten geht mit einem interessanten Forum zur Geschichte weiter: Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung lädt die Diakonie Stetten zu einem Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion über Leonie Fürst ein. Die junge Ärztin setzte sich im Jahr 1940 mutig gegen die Deportation von Bewohnern der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Stetten ein, die im Rahmen des „Euthanasie-Programms“ der Nationalsozialisten in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet werden sollten. Kathrin Bauer von der Gedenkstätte Grafeneck hat im Auftrag der Diakonie Stetten in einer wissenschaftlichen Studie die Publikation „Oh, ich hasse es dieses Pack“ über das Leben und Wirken von Leonie Fürst verfasst, die bei der Veranstaltung vorgestellt wird. Für ihre außergewöhnlichen Verdienste, auch an ihrem späteren Lebensort in Ailingen bei Friedrichshafen am Bodensee, erhielt Leonie Fürst 1987 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Mit der Publikation will die Diakonie Stetten einen Beitrag dazu leisten, Menschen ins Bewusstsein zu rücken, die sich selbstlos, mutig und ohne Rücksicht auf das eigene Schicksal in den Dienst für andere stellen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutieren Moderator Thomas Stöckle, Leiter der Gedenkstätte Grafeneck, mit Heike Gennat, Geschäftsbereichsleiterin Leben Wohnen Regional, Dr. Martin Kalusche, dem Autor des Buchs „Das Schloss an der Grenze“ - Kooperation und Konfrontation mit dem Nationalsozialismus in der Heil- und Pflegeanstalt für Schwachsinnige und Epileptische Stetten i. R.“ und Philip Jähne, der als Lehrer an der Theodor-Dierlamm-Schule der Diakonie Stetten den Anstoß zur Beschäftigung mit Leonie Fürst gegeben hat. Unter anderem geht es dabei um die Frage, was wir heute noch aus dieser (Lebens-)Geschichte lernen können.
Die Veranstaltung ist kostenlos.