Die „Quartiersentwicklung Hangweide“ in Kernen im Remstal umfasst die Entwicklung des Areals einer ehemaligen Behinderteneinrichtung zu einem eigenständigen, urbanen und gemischten Quartier mit hohen Freiraumqualitäten. In einem großen Bürgerbeteiligungsprozess wurden im Jahr 2018 in mehreren Workshops Konzeptideen für die zukünftige Gestaltung des rund acht Hektar großen Areals entwickelt und mit Vertretern der Verwaltung sowie Gemeinderäten diskutiert.
Ein Wochenende lang öffnete das Hangweide-Areal am 15. und 16. Juli seine Tore für alle Interessierten und gab Einblicke in die planerische Gestalt des „Urbanen Dorfes“, das auf dem Gelände entstehen soll. Im Rahmen des IBA’27-Festival #1 erinnerten die Akteure an die Vergangenheit des Geländes (Landwirtschaft und Diakonie-Dorf) und erläuterten die Ideen, die im Zukunftsquartier umgesetzt werden sollen: Eine dichte Bebauung mit viel Grün- und Gemeinschaftsflächen, zwei Mobilityhubs (Parkhäuser) bündeln innovative Verkehrsinfrastruktur an den Gebietsrändern. Die autoarme Dorfpromenade verbindet die einzelnen Baufelder miteinander und führt in die zentrale Mitte.
Urbanes Flair verströmte am Samstagabend die Schotterfläche vor der ehemaligen Gärtnerscheune. Elektrobeats von der DJs vom STR.711.KOLLEKTIV zauberten zusammen mit Palmen und weißen Sonnenschirmen akustisch und optisch Strandbar-Feeling. Kühles vom Gemeinschaftsstand mehrerer Wengerter und Heißes vom Foodtruck lieferte die passenden Getränke und Speisen.
Am Sonntag lag der Fokus auf den städtebaulichen Aspekten des Projekts sowie auf dem Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Bei geführten Rundgängen mit beteiligten Architekten (UTA Architekten) und Landschaftsplanern (Henning Larsen GmbH) konnten die Besucher die verschiedenen Baufelder sowie zentrale Punkte des zukünftigen Wohnquartiers hautnah erleben: Von der Vorstellung des städtebaulichen Rahmenplans bis hin zu den Ideen für die Frei- und Grünflächen wurde der Gang zu einer inspirierenden Reise. An den beiden Standorten "Urban Gardening" und "zentrale Mitte" präsentierten die Fachplaner aktuelle Ideen zur Nutzung der Gemeinschaftsflächen im Quartier sowie zur Ansiedlung öffentlicher Infrastrukturen, um die Quartiersmitte zu beleben.
Das Konzept „wassersensible Stadt“ spielt in der Gestaltung der neuen Hangweide ebenfalls eine wichtige Rolle. Passend zum Thema steuerten Violinistinnen der Musikschule Unteres Remstal bei den Rundgängen an mehreren Standorten Auszüge aus Händels „Wassermusik“ bei. So vertonte sich das angestrebte Gleichgewicht von Verdunstung, Grundwasserneubildung und Abfluss, das als Vorreiterrolle für zukünftige Wohnbauprojekte dienen soll.
Bei der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart steht das Zusammenleben im Quartier im Fokus, verbunden mit innovativer Mobilität und nachhaltiger Bauweise. IBA-Intendant Andreas Hofer betonte, dass die Hangweide ein ideales IBA-Projekt sei: „Hier besteht die einzigartige Möglichkeit, Siedlung völlig neu zu erfinden." Und das Leitbild „Urbanes Dorf“ unterstreiche den zentralen IBA-Ansatz.
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit für den Blick hinter die Kulissen des Geländes. Reges Treiben herrschte ebenso auf dem Ausstellungsgelände der begleitenden Klimaschutzmesse. Die jüngsten Gäste gestalteten wiederum unermüdlich Bauwerke aus Ton oder den flachen Kapla-Bauklötzen.
Noch bis 23. Juli 2023 präsentieren sich in der Region Stuttgart weitere IBA-Projekte beim IBA’27-Festival #1 und geben Einblicke in Arbeitsweisen, Projekte und Ideen der Internationalen Bauausstellung (IBA), die 2027 in der StadtRegion Stuttgart stattfindet.
Welche baurechtlichen Vorgaben sind im Hangweide-Quartier geplant? Rund 80 Interessierte kamen zum Bürgerinformationsabend „Bebauungsplan Hangweide“ ins Bürgerhaus Kernen und informierten sich über zentrale Elemente des Quartiers, über Gebäudehöhen, Grünfugen und innere Erschließungswege.
In der aktuellen Projektphase geht es darum, das erforderliche Baurecht auf dem Hangweide-Gelände zu schaffen. Der vorgestellte Bebauungsplanentwurf ist der erste Schritt dorthin. Der Plan liegt noch bis 4. November im Rathaus Rommelshausen aus, ebenso ist er online abrufbar.
Die Hangweide ist das Kernener Zukunftsprojekt schlechthin. Das Quartier ist Teil der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2027 Stadtregion Stuttgart. Bürgermeister Benedikt Paulowitsch sieht in der Hangweide, die Chance, „den Städtebau der Zukunft“ zu zeigen. Leben und Interaktion, eine nachhaltige Bauweise, eine moderne Mobilität und ein neues gesellschaftliches Miteinander sollen das Quartier einmal prägen, sagte der Kernener Schultes bei der Begrüßung im Bürgerhaus, stellvertretend für die Projektgemeinschaft Hangweide. Die Projektgemeinschaft umfasst neben der Gemeinde Kernen noch die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung (KE) und die Kreisbaugruppe. Gemeinsam entwickeln die drei Partner das Hangweide-Gelände auf Kernener Markung.
8,5 Hektar Fläche umfasst das Quartier Hangweide. Nach Norden und Osten hin wurde die Fläche leicht erweitert, so Sandra Grau von der KE, die den Bebauungsplan vorstellte. Im Westen wird die Siedlungsfläche durch die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen begrenzt. Die Geschosszahl der Gebäude entlang der westlichen Siedlungsgrenze liegt bei festgelegten drei Vollgeschossen. Auf den weiteren Quartiersflächen sind je nach Lage drei bis maximal sieben Vollgeschosse möglich. Um eine maximale Sonnenenergieausbeute zu erzielen, setzt der Entwurf auf Flachdächer mit bis zu 5°-Neigung. Der Planentwurf macht deutlich: es wird auf der Hangweide keine Ein- und Zweifamilienhäuser geben, sondern ausschließlich Geschosswohnungsbau in Mehrfamilienhäusern.
15 Baufelder verteilen sich auf der 8,5 ha großen Fläche. Rund 650 Wohneinheiten sollen entstehen, die Raum für ca. 1.300 Menschen bieten. Das neue Quartier wird autoarm konzipiert. Dies bedeutet, dass am nördlichen und östlichen Rand der Hangweide in zwei Mobilityhubs insgesamt 750 Stellplätze vorgesehen sind.
Zentrale Elemente des Quartiers, so erläuterte es Architekt Dominique Dinies von UTA-Architekten aus Stuttgart, sind die Dorfpromenade, der Egelseeplatz in der Quartiersmitte, die grünen Fugen (Nachbarschaftswege) sowie die beiden Mobilityhubs. Jedes Baufeld wird von der Dorfpromenade aus erschlossen. Der Egelseeplatz soll ein pulsierendes Zentrum werden – mit öffentlichen Einrichtungen, Gewerbe und Ladengeschäften. Ziel ist es, dass in dieser Quartiersmitte im IBA-Jahr 2027 erste Wohnungen bezugsfertig sind.
Der Siegerentwurf des Stuttgarter Büros UTA-Architekten beim ausgelobten städtebaulichen Wettbewerb (Oktober 2020) wurde mittlerweile zum Rahmenplan verfeinert, der vom Kernener Gemeinderat in der jüngsten Juli-Sitzung beschlossen worden ist. Dieser Städtebauliche Rahmenplan bildet die Basis für die planungsrechtlichen Vorgaben, die im Bebauungsplanverfahren festgelegt werden.
Weitere Infos zur Hangweide und viele FAQs unter www.hangwei.de
Am Montag, 10. Oktober, stellen wir der Öffentlichkeit den Bebauungsplanentwurf für das Projektgebiet "Hangweide" vor. Beginn der Informationsveranstaltung im Bürgerhaus Kernen ist um 18:30 Uhr. Alle Bürgerinnen und Bürger sind hierzu herzlich eingeladen.
Neben der Präsentation des Planentwurfs besteht die Möglichkeit, sich über das Projekt Hangweide und dessen Fortschritt zu informieren. Zum Austausch stehen an diesem Abend die Mitglieder der Projektgemeinschaft Hangweide, bestehend aus der Kreisbaugruppe, der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH und der Gemeinde Kernen, bereit. Darüber hinaus geben die beauftragen Planer von UTA Architekten (Stuttgart) einen Einblick in die Planungen und den städtebaulichen Entwurf.
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Unter dem Motto „Architektur baut Zukunft“ lädt die Architektenkammergruppe Rems-Murr-Kreis in Kooperation mit der Projektgemeinschaft Hangweide GbR am Samstag, 25. Juni von 13 bis 18 Uhr in die Eventscheune auf der Hangweide ein.Auf dem Programm stehen unter anderem Interviews und Impulsvorträge.
Das knapp acht Hektar große Hangweide-Areal wandelt sich in den kommenden Jahren in ein zukunftsweisendes urbanes Wohnquartier unter Aspekten nachhaltigen und ökologischen Bauens. Themen wie Mobilität und Zusammenleben in der Zukunft werden ebenso berücksichtigt wie auch Energieeffizienz und Digitalisierung.
Parkmöglichkeiten bestehen beim Sportpunkt / Römer Bad in der Stettener Straße, Kernen-Rommelshausen.
Eingeladen sind die Architektenschaft des Rems-Murr-Kreises sowie alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Die Veranstaltung ist kostenfrei - eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Details zum Programmablauf unter www.akbw.de/tag-der-architektur
Die Umwidmung der Hangweide kommt in Gang: In vier Phasen wird zunächst der Rückbau der Gebäude auf dem Gelände vorgenommen. Später folgen Erschließungsarbeiten ehe dann der Hochbau starten kann. Der Beginn des Rückbaus markiert somit einen weiteren Meilenstein des Kernener IBA’27-Projekts.
Die Projektpartner Gemeinde Kernen im Remstal, die Kreisbaugesellschaft Waiblingen und die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung entwickeln gemeinsam auf dem rund acht Hektar großen Gelände ein innovatives, urbanes Wohnquartier für rund 1.300 Menschen.
Ehe Erdarbeiten, die Erschließung und später Hochbauarbeiten erfolgen können, wird das Gelände über rund zehn Monate hinweg freigeräumt. Gearbeitet wird in vier Abschnitten. Zunächst folgt die Entkernung und Schadstoffsanierung der Gebäude, dann wird der Altbeton gebrochen. Während dieser Phase sind im zweiten Abschnitt bereits Entkernung und Co. im Gange. Anfang 2023 soll der Rückbau abgeschlossen sein.
Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch: „Nach langer Vorbereitungs- und aufwendiger Planungsphase markiert der heutige Tag einen echten Meilenstein des Projekts: Die Umwidmung des Geländes kommt nun für alle sichtbar in Gang. Die Bürgerschaft darf sich auf innovatives neues Wohnquartier freuen – energieeffizient, autoarm und mit viel Gemeinschaft. Das neue Quartier fußt auf dem Leitbild „Urbanes Dorf“ und wird die Ortsteile Rommelshausen und Stetten räumlich und funktional miteinander verknüpfen. Gleichwohl müssen innerhalb des Großprojekts noch viele Räder nahtlos ineinandergreifen, damit wie erwartet im Jahr 2027 erste Bewohner in der Mitte des Quartiers einziehen können.“
Markus Lämmle, Geschäftsbereichsleiter LBBW Immobilien Kommunalentwicklung:
„Die Hangweide bietet die Riesenchance etwas nachhaltig Großartiges zu erschaffen. Natürlich wird uns das Vorhaben in den kommenden Jahren sehr herausfordern. Mit der Entwicklung dieses überregional bedeutenden Projekts im Herzen der Region Stuttgart, das zukünftig Hunderten von Menschen eine neue Heimat bieten wird, übernehmen wir große Verantwortung. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit unseren Partnern auf der ‚Neuen Hangweide‘ einen Beitrag zur Deckung der enormen Nachfrage an Wohnraum für die Menschen im Rems-Murr-Kreis leisten zu können – und das sogar im Rahmen der IBA`27 Stadt Region Stuttgart.“
Steffen Krahn, Geschäftsführer der Kreisbaugesellschaft: „Als Kreisbaugruppe werden wir uns auf der Hangweide nicht nur für den Bau von rund 220 Mietwohnungen und rund 40 geförderten Wohnungen sorgen, sondern uns auch bewusst in der zentralen Mitte des Quartiers engagieren. Dabei sollen gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen langfristig das Zusammenleben in der urbanen Dorfgemeinschaft sichern. In Sachen Energieversorgung wird derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt, die vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird.“
Landrat Dr. Richard Sigel: „Unser Investitionsprogramms mit 500 zusätzlichen bezahlbaren Wohnungen im Landkreis wird auf der Hangweide mit 40 geförderten Mietwohnungen seinen Abschluss finden. Hohe Mieten und Wohnungsnot sind schon jetzt ein großes Problem, das mit Blick auf die Ukraine-Krise zunehmen wird. Der Kreistag hat jetzt ein starkes Signal gesetzt: Wir haben unsere Wohnbaustrategie erweitert und stellen der Kreisbaugruppe über 20 Millionen Euro zusätzliches Eigenkapital des Landkreises zur Verfügung, damit rund 100 Millionen Euro in über 200 neue Mietwohnungen investiert werden können. Die Umsetzung erfolgt Schritt für Schritt und immer mit dem Blick auf das Machbare. Die wertvollen Flächen hier auf der Hangweide im Bestand zu halten, ist dabei unser neu definiertes Ziel. Wir nehmen wohnungspolitisch auch ganz bewusst die Menschen in den Blick, die keinen Wohnberechtigungsschein bekommen und trotzdem bezahlbare Mietwohnungen suchen.“
Auf dem Hangweide-Gelände stehen in den kommenden Monaten umfassende Rückbauarbeiten an. Sie starten Mitte April. In der ersten Phase der rund zehn Monate dauernden Rückbaumaßnahme steht die Entkernung der Bestandsgebäude an.
Auf dem rund acht Hektar großen Hangweide-Gelände in Kernen im Remstal entsteht ein neues Wohngebiet für rund 1.300 Menschen. Projektpartner sind die Gemeinde Kernen im Remstal, die Kreisbaugesellschaft Waiblingen und die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung.
Nun starten auf dem Hangweide-Gelände die Bauarbeiten: In einem ersten Schritt steht der Rückbau der Bestandsgebäude an. Zunächst werden die Gebäude entkernt, vorhandene Schadstoffe saniert und anschließend der verbliebene Rohbau mit Abbruchbaggern zurückgebaut. Recycelbare Baustoffe werden dabei gesondert aufbereitet. In einem letzten Arbeitsschritt wird der Beton der Abbruchgebäude zu Schotter gebrochen.
Die umfassenden Rückbauarbeiten auf dem Gelände wurden von Fachingenieuren über einen langen Zeitraum sorgfältig geplant. Bereits im Zuge der Planungen erfolgten umfangreiche Abstimmungen mit den Umweltbehörden und der Gewerbeaufsicht des Landratsamts Rems-Murr-Kreis, laufende Abstimmungen erfolgen zusätzlich während den Rückbauarbeiten.
Während der Abbrucharbeiten wird es teilweise zu Lärm- oder auch Staubentwicklungen kommen. Durch den Einsatz moderner Baumaschinen und das Besprühen der Arbeitsbereiche mit Wasser wird versucht, die genannten Auswirkungen zu minimieren. Die Anwohner sind bereits von der Gemeindeverwaltung über die anstehenden Maßnahmen informiert worden.
Alle Arbeiten erfolgen unter Einhaltung strenger Arbeitsschutz- und Umweltauflagen und werden durch die Fachingenieure eines Gutachterbüros überwacht, das Areal selbst wird durch einen Bauzaun gesichert. Es ist vorgesehen, die Rückbau-Arbeiten Anfang 2023 abzuschließen.
Ab Dienstag, 01. Februar, werden auf dem Gelände der Hangweide, das zukünftig die neue Heimat für viele Familien, Bürgerinnen und Bürger werden soll, Baumfällarbeiten durchgeführt. Diese Arbeiten sind notwendig, um weitere Vorbereitungen zum Rückbau der Gebäude treffen zu können. Da eine umfangreiche artenschutzrechtliche Prüfung erfolgt ist und eine ökologische Baubegleitung vollzogen wird, hat die Naturschutzbehörde keine Einwände. Nun können die Maßnahmen innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Rodungsperiode, also außerhalb der geschützten Brut- und Vegetationszeit, durchgeführt werden.
Grundsätzlich bleibt der Großteil des Baumstandes erhalten. Einige Bäume können jedoch aufgrund ihres Zustands und ihrer Lage nicht erhalten werden.
Am 6. Oktober 2021 wurde die offizielle Kooperationsvereinbarung in der Eventscheune auf dem Gelände der Hangweide unterschrieben, die den Beitritt der Projektgemeinschaft zur Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) besiegelt. In wenigen Jahren soll im Remstal ein eigenständiges, urbanes und gemischtes Quartier mit hohen Freiraumqualitäten die neue Heimat für voraussichtlich mehr als 1.000 Menschen werden.
Ende Juli hatte das Aufsichtsratsgremium der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27), auf Empfehlung des Kuratoriums, die Aufnahme des Kernener Zukunftsprojekts Hangweide in die IBA’27-Projektliste beschlossen. In Anwesenheit von Vertretern der Projektpartner - Gemeinde Kernen im Remstal, Kreisbaugesellschaft Waiblingen mbH und LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH -, der IBA’27-Spitze sowie der Wettbewerbssieger des städtebaulichen Wettbewerbs, UTA Architekten Stuttgart, wurde nun die Kooperationsvereinbarung im feierlichen Rahmen offiziell geschlossen.
„Als urbanes Dorf vereint das Quartier Hangweide die ländlichen Wurzeln von Kernen in Remstal mit den städtischen Qualitäten des Großraums Stuttgart.“ erläutert IBA’27-Intendant Andreas Hofer. „Rund 1.000 Menschen sollen dort künftig wohnen. Die Qualität des Projekts zeigt sich vor allem in der solidarischen und gemeinschaftlichen Quartiersentwicklung. Neben vielfältigem und bezahlbarem Wohnraum für alle Schichten und Bedürfnisse wird sich eine Quartiersgenossenschaft um die Koordination der gemeinschaftlichen Infrastruktur, der Energieerzeugung und der Interessen der Bewohnenden kümmern.“
Auf der Hangweide, einem etwa acht Hektar großen Areal einer ehemaligen Einrichtung der Diakonie Stetten, entwickelt die Projektgemeinschaft ein neues Quartier für mehr als 1.000 Menschen. Nach einer umfassenden Bürgerbeteiligung hat die Projektgemeinschaft zusammen mit der IBA’27 einen Städtebauwettbewerb durchgeführt, den im Herbst 2020 das Stuttgarter Büro UTA Architekten und Stadtplaner zusammen mit SIMA | BREER Landschaftsarchitektur aus Winterthur für sich entschieden hatten.
Das Konzept sieht als Leitbild ein dicht bebautes ‚urbanes Dorf‘ vor: Eine Kombination aus städtischem und dörflichem Leben mit unterschiedlichen Wohnformen und Eigentums-verhältnissen. Das Leitbild selbst baut auf zwei Säulen auf: Dem Städtebau mit klassischen Elementen eines Dorfes, verknüpft mit einer modernen Quartiers-Organisationsstruktur. Ziel ist es, ein Modell für ein neues solidarisches und gemeinschaftliches Zusammenleben im urbanen Raum zu entwickeln.
Hinzu kommen Flächen für Nahversorgung, Gewerbe und Gemeinschaftseinrichtungen, eingebettet in großzügige öffentliche Freibereiche. Das Thema Inklusion aus der Geschichte der Hangweide soll verbunden werden mit der aktiven Förderung von Gemeinschaft. Eine als Genossenschaft organisierte ‚Quartiersmeisterei’ soll sich um die Organisation und den Betrieb der neuen Dorfgemeinschaft kümmern. Ein ambitioniertes Konzept für das Energie-, Mobilitäts- und Wassermanagement rundet die Planung ab.
„Wir freuen uns sehr, dass der IBA’27-Aufsichtsrat die Aufnahme unseres Quartiersprojekts Hangweide in die IBA’27 befürwortet hat und wir nun mit unseren Unterschriften die entsprechende Kooperationsvereinbarung geschlossen haben”, so Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch stellvertretend für die Projektgemeinschaft. Und weiter: „Wir sind überzeugt, dass unser ehrgeiziges Projekt Vorbildcharakter erreichen wird mit Strahlkraft für die gesamte Region”. Die Hangweide könnte als großes Entwicklungsgebiet im Rems-Murr- Kreis der nächste Baustein in der Strategie des Landkreises zur Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum sein. Das Areal bietet die Chance, im Einklang mit Klima- schutzzielen von Kommune und Kreis Zukunftsthemen umzusetzen – etwa innovative Mobilität und nachhaltige Energiekonzepte.
„Wir engagieren uns als Landkreis über unsere Kreisbaugruppe bewusst für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und nehmen hierfür anders als viele andere Landkreise selbst Geld in die Hand. Die Hangweide könnte dabei der nächste Baustein in der Strategie des Landkreises sein", sagte Landrat Dr. Richard Sigel. „Zukunftsweisende Chancen bietet das Areal auch mit Blick auf innovative Mobilität, nachhaltige Energiekonzepte und die Wasserstoff-Strategie des Rems-Murr-Kreises." So wurde etwa das geplante Wasserstoff-Projekt auf der Hangweide jüngst in das Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums aufgenommen. Untersucht werden unter anderem die dezentrale Wasserstoffproduktion sowie die Nutzung der Abwärme für die Energieversorgung des Quartiers.
Karin Lang, kaufmännische Geschäftsführerin der IBA’27 GmbH, betonte: „Mit der Quartiersentwicklung Hangweide kann in Kernen im Remstal bis 2027 ein großartiger Ausstellungsort für die Internationale Bauausstellung entstehen. Sowohl das Kuratorium als auch der Aufsichtsrat der IBA’27 GmbH haben sich einstimmig für die Ernennung zum Projekt ausgesprochen. Wir freuen uns, die Projektgemeinschaft in den nächsten Jahren intensiv begleiten zu können.“
Am 20. April fand im Bürgerhaus Kernen die erste konstituierende Sitzung des Projektbeirats Hangweide statt. Aufgaben des Gremiums sind unter anderem ein kontinuierlicher Informationsaustausch und die Qualitätssicherung des Projekts.
In der Gemeinderatssitzung vom 26. November 2020 wurde der Siegerentwurf des Städtebaulichen Wettbewerbs Hangweide einstimmig als Grundlage weiterer Planungen beschlossen. Außerdem beauftragte das Gremium die Verwaltung, einen projektbegleitenden Beirat einzuberufen. Dieser besteht unter anderem aus Vertretern der Projektgemeinschaft, des Gemeinderats, des Kreistags sowie Bürgervertretern.
Die erste Sitzung des Projektbeirates hat nun stattgefunden. Der Projektbeirat wird in die Leitbildentwicklung des Quartiers Hangweide mit eingebunden. Er soll zudem Raum für Innovationsdebatten zu Themen wie Energie, Sozialmanagement oder Digitalisierung bieten. Das Gremium soll somit die politische, fachliche und lokale Verankerung der weiteren Planungsprozesse fördern. Auch im Gemeinderat wird weiterhin regelmäßig über den Fortgang des Projekts berichtet. Der Projektbeirat tagt anlassbezogen, jedoch mindestens einmal pro Halbjahr.
Ständige Mitglieder im Beirat sind der Bürgermeister der Gemeinde Kernen im Remstal (Vorsitz), Vertreter der Projektpartner sowie des Planungsbüros, der Landrat sowie Vertreter des Kreistags und des Gemeinderats, die IBA ´2027 sowie zwei Bürgervertreter. Je nach Erfordernis und den zu diskutierenden Themenschwerpunkten werden externe Fachberater hinzugeladen.
Bürgermeister Benedikt Paulowitsch zeigte sich hinsichtlich des Beitrags des Gremiums für das Gesamtprojekt optimistisch: „Der Beirat ist das ideale Bindeglied zwischen dem operativen Projektteam auf der einen und den politischen Gremien auf der anderen Seite. Wir erhoffen uns für die vielseitigen Themenfelder wichtige und zukunftsweisende Impulse, welche die Hangweide letzten Endes zu etwas Besonderem machen werden. Besonders schön ist es, dass weiterhin Bürgervertreter mit am Tisch sitzen und mitdiskutieren werden.“
Das Zukunftsprojekt „Hangweide“, das die Gemeinde Kernen mit ihren Vertragspartnern, der Kreisbau-Gruppe und der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung, realisieren will, gewinnt an Fahrt. Das brachliegende knapp acht Hektar große Gelände, einst gebaut als Modelldorf der Behindertenhilfe, soll sich in den nächsten Jahren in ein zukunftsweisendes Quartier verwandeln. Die Bürger sind eng in den Prozess eingebunden. Aktuell steht das städtebauliche Wettbewerbsverfahren kurz bevor. Am 4. November diskutierten rund 60 Interessierte beim ersten Bürger-Dialog mögliche Vorgaben für die Planer. „Ich bin beeindruckt von so viel Power und Energie, die in Ihnen steckt“, merkte Stadtsoziologe Dr. Konrad Hummel an.
Konrad Hummel hatte bereits im Jahr 2018 den umfangreichen Beteiligungsprozess mit Workshops begleitet. Rund 40 Bürgerinnen und Bürger hatten damals ihre Ideen eingebracht und Empfehlungen an den Gemeinderat formuliert. Es kristallisierte sich auf beiden Seiten heraus, dass die Hangweide einen innovativen, lebendig-urbanen, autoarmen Charakter erhalten soll. Die Empfehlungen der Bürger flossen in den Entwurf des Auslobungstextes ein, der die Vorgaben für die Teilnehmer des Städtebaulichen Wettbewerbs enthält.
Kurze Impulsreferate brachten alle Anwesenden beim Bürger-Dialog auf den aktuellen Stand. Unter anderem zeigten Isa Hasselt und Ulrich Lang, die beiden Sprecher des Bürgerbeteiligungsprozesses Hangweide, Impressionen neuer Wohnquartiere aus Zürich und Freiburg, samt der Kennzahlen wie Bevölkerungsdichte, Wohnformen und Stellplatzlösungen. Der Stuttgarter Verkehrsplaner Dipl.-Ing. Michael Welsch informierte über zukunftsfähige Mobilität. Dr. Konrad Hummel skizzierte gemeinschaftliche Wohnprojekte, intergeneratives und sozial-gemischtes Wohnen. Architekt Moritz Seifried sowie IBA-Intendant Andreas Hofer gaben wiederum Einblick in die Architektur Internationaler Bauausstellungen und modernem Geschosswohnungsbau.
In Arbeitsgruppen wurden anschließend intensiv diskutiert. Wie komme ich mit dem ÖPNV von A nach B? Wo sollen Sammel- oder Parkgaragen platziert werden? Wie kommt die Sprudelkiste ins Haus? Wo können Besucher parken? Wie lassen sich Verlagerungseffekte im Parkverkehr in umliegende Wohnbereiche vermeiden? So sollen eine Mitfahrzentrale, E-Bikes, Lastenfahrräder oder auch Carsharing-Angebote zukünftigen Bewohnern den Verzicht auf das eigene Auto leicht machen. Eine zentrale Mobilitätsstation, verknüpft mit einer Paketstation würde sich ebenfalls anbieten. Ein Quartier-Netzwerker könnte die Gemeinschaft stärken und Start-ups und Gewerbetreibenden Starthilfe geben. Den angestrebten Geschosswohnungsbau auf der Hangweide sahen die anwesenden Bürger als selbstverständlich an, wolle man den dringend benötigten Wohnraum schaffen und die Wirtschaftlichkeit des Projektes sichern. Ein Wunsch aus der Bürgerrunde war es auch eine Reminiszenz an die. Ehemalige Ölmühle zu schaffen. Beispielsweise indem ein Abzweig des Beibachs teilweise über das Gelände gelenkt werden würde.