Eineinhalbstündiger Austausch über Corona-Rechtslage und Veranstaltungsplanung.
Premiere in Kernen. In einer Videokonferenz fand am 4. Mai die erste digitale Vereinsbesprechung statt. Etwa 35 Vereine waren der Einladung von Bürgermeister Benedikt Paulowitsch gefolgt, sich zur aktuellen Lage des Vereinswesens wegen der Corona-Pandemie auszutauschen. In dem eineinhalb stündigen Austausch ging es unter anderem um Fragen zur geltenden Rechtslage, zu Veranstaltungsplanungen, zu den finanziellen Auswirkungen, aber auch um eine Modernisierung der Vereinsarbeit durch eine eigene Plattform.
„Trotz der angespannten Situation war das ein erfolgreicher Abend. Uns war es wichtig, die Vereine in sehr offener Art über unsere Bewertung der Lage zu informieren. Gleichzeitig wollten wir zuhören, wo derzeit akut der Schuh drückt“, so Benedikt Paulowitsch im Anschluss an das Gespräch: „Natürlich stehen wir auch weiterhin für Fragen der Vereine zur Verfügung“, so der Kernener Schultes.
Ungewissheit ist problematisch
Als eines der großen Probleme offenbarte sich die große Ungewissheit bei Planungen. „Viele Vereine möchten gerne wissen, wann sie Trainingsbetrieb oder Proben wieder aufnehmen können. Wir können hier derzeit leider nur auf die geltende Landesverordnung verweisen, die dies nach wie vor untersagt“, so Hauptamtsleiter Stefan Reichmann zur derzeitigen Rechtslage. Die Lage sei nach wie vor dynamisch und wöchentlich würden sich Änderungen ergeben. Dazu sagte Benedikt Paulowitsch: „Wir müssen auf längere Zeit mit Ungewissheiten leben. Sehr wohl aber dürfen wir erwarten, dass die Politik auf Bundes- und Landesebene in Form von Szenarien mehr Planbarkeit ermöglicht.“ Mit Blick auf die Untersagung von Großveranstaltungen bis 31. August, worunter explizit auch Dorffeste fallen, hat die Gemeinde entschieden, dass ihre Veranstaltungen in diesem Zeitraum bereits jetzt abgesagt werden. Dies umfasst den Tag der Begegnung, das Stettener Straßenfest und das Sommerfest in Rommelshausen sowie den geplanten Kultursommer im Schlosspark der Diakonie Stetten. Die Verwaltung hat im Gespräch die Vereine gebeten, ihre Feste und Events bis Ende August ebenfalls abzusagen. Für die Zeit nach August werden noch keine verbindlichen Aussagen über Absagen getroffen. Die Verwaltung möchte hier die weiteren Entwicklungen abwarten: „Wir alle müssen aber verinnerlichen, dass es gut möglich ist, dass in diesem Jahr keine Veranstaltungen mehr möglich sein könnten, “ so Paulowitsch.
Vereinsplattform im Blick
In Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Vereinen führte er aus: „Unsere Videoschalte war kein einmaliges Event, sondern vielmehr ein Auftakt. Wir werden in den kommenden Tagen einen Fragebogen an alle Vereine versenden und verschiedene Informationen erheben. Hierzu gehören auch Angaben zu finanziellen Ausfällen aufgrund der Coronalage. Auf Grundlage dieser Daten können wir gemeinsam über weitere Schritte und Instrumente beraten, um unseren Vereinen zu helfen.
Ein weiteres Projekt für dieses Jahr könnten erste Grundlagen für eine Vereinsplattform in Kernen sein. Hierzu sind insbesondere Bürgerstiftung und Rathaus im regen Austausch. „Das Ehrenamt gerät auch ohne Corona unter Druck. Wir müssen gemeinsam überlegen, wo wir unter anderem durch eine Zentralisierung von Aufgaben für die Vereine Zeit und Geld sparen können. Ein gutes Beispiel hierfür sind die jährlichen Steuererklärungen. Aber auch die Themen Kooperation bei Veranstaltungen, Marketing und Räumlichkeiten eignen sich für eine bessere Verzahnung. Einen besseren Zeitpunkt für ein solches Projekt wie dieses Jahr gibt es dafür wohl nicht“, so Paulowitsch.