Per Livestream stellten sich am 4. November die siegreichen Planer den Fragen von Interessierten.
Acht Hektar Zukunft gilt es auf dem Gelände in Kernen im Remstal zu entwickeln. Der städtebauliche Wettbewerb wurde am 27. Oktober abgeschlossen, der Siegerentwurf gekürt. Er trägt das Motto „Gemeinschaftlich leben im Grünen“. Via Livestream stellten sich am 4. November die siegreichen Planer gemeinsam mit Vertretern der Projektgemeinschaft den Fragen von Interessierten. Rund 160 schalteten sich online zu.
Insgesamt acht Arbeitsgemeinschaften haben Wettbewerbsentwürfe eingereicht. Die Teams bestanden jeweils aus Architekten und Stadtplanern sowie Landschaftsplanern. Fünf Entwürfe wurden am Ende vom Preisgericht ausgezeichnet (siehe auch Mitteilungsblatt KW 45). Der Siegerentwurf von UTA Architekten und Stadtplaner (Stuttgart) mit SIMA I BREER Landschaftsarchitektur (Winterthur) überzeugte durch seine Balance an Vielfalt, sowohl räumlich als auch architektonisch, die dem Ort und der Region angemessen sei, betonten sowohl Bürgermeister Benedikt Paulowitsch, als auch der Vorsitzende des Preisgerichts, Dr.-Ing. Eckart Rosenberger.
Ehe die Fragerunde startete, erläuterten die Architekten und Geschäftsführer von UTA, Sigrid Müller-Welt und Dominique Dinies, im Livestream ihre städtebauliche Idee für das Hangweide-Quartier. Landschaftlich griffen sie für ihren Entwurf die Elemente des Beibachs, des Baumbestands und der umgebenden Kulturlandschaft auf und öffneten das Areal nach außen und innen. Sie gliedern die neue Hangweide in drei sogenannte Schollen oder auch Kleinquartiere, die wiederum kleine Nachbarschaften umfassen. Das verbindende Element bildet eine durchgängige Dorfpromenade, die zum Verweilen einlädt. Intensiv beschäftigt haben sich die Planer ebenso mit der Historie des Geländes: So wurde der einstmals bestehende Egelsee in die Planung aufgenommen, Kaskaden-artig gespeist vom Beibach. Ökologie, Energiewirtschaft und Nachhaltigkeit wurden planerisch zusammengefasst unter dem Titel „Das Quartier der Kreisläufe“. Pkw- Individualverkehr soll, wie im Auslobungstext gewünscht, auf der Hangweide keine Rolle mehr spielen: Am äußeren Rand finden sich zwei sogennante Mobititätshubs – hier sollen die Pkws „abgefangen“ werden; alle weiteren Wege im Quartier können zu Fuß oder mit dem E-Scooter sowie dem (Lasten)Fahrrad erledigt werden, so die Planer. Ladeinfrastrukturen bilden weitere ergänzende Bausteine der nachhaltigen Mobilität.
Geplante Ausstellung soll nachgeholt werden
Fragen zum Projekt und zum Wettbewerb gab es viele: Interesse wurde online an sämtlichen Plänen bekundet, auch an den weiteren ausgelobten Entwürfen. Diese sollen ausgestellt werden, sobald es die Corona-Situation zulasse, versprach Bürgermeister Benedikt Paulowitsch. Die ÖPNV-Anbindung interessiert die Bürger ebenfalls: Ob an der Hangweide später einmal der Expressbus halten würde oder ob das neue Quartier und nachfolgend Stetten gar an eine verlängerte Stadtbahnlinie U1 angeschlossen werden würden. Ersteres hält der Beigeordnete Peter Mauch für realistisch. Letzteres sei baulich und von der möglichen Nachfrage her eine Frage der Kosten-Nutzen-Analyse. „Die Hangweide bringt einen Bevölkerungszuwachs von maximal zehn Prozent“, so Mauch, vermutlich zu wenig für eine Stadtbahnverlängerung.
Konzeptvergaben sollen für Qualität sorgen
Rund 630 Wohneinheiten sieht der erste Entwurf von UTA vor. Und angesichts der angespannten Wohnlage in der Region würde sich manch Interessierte am liebsten schon eine Wohnung auf dem Gelände reservieren. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist das noch zu früh, es fehle auch die Detailplanung“, antwortete Markus Lämmle von der KE. Zuvor müssen noch einige Etappen durchlaufen werden: Der Kernener Gemeinderat muss zunächst in einer seiner folgenden Sitzungen grünes Licht für den städtebaulichen Entwurf erteilen. Anschließend wird dann das Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht. Bezugsfertige Strukturen werde es auf der Hangweide „voraussichtlich frühestens zur IBA 2027“ geben, in deren Ausstellungsnetz die Hangweide aufgenommen worden ist.
Generell sollen auf dem Gelände je Baufeld Konzeptvergaben erfolgen, betonte Dirk Braune von der Kreisbaugesellschaft Waiblingen. Der Projektgemeinschaft ist wichtig, eine hohe sozialgerechte wie auch architektonische Qualität zu erreichen. Auch sollen die Bürger weiterhin durch verschiedene Beteiligungsformate in die Detailplanungen eingebunden werden.
Bild (v. l.): Dirk Braune (Kreisbaugesellschaft Waiblingen mbH), Markus Lämmle (LBBW Immobilien Kommunalentwicklung KE), Peter Mauch (Beigeordneter), Benedikt Paulowitsch (Bürgermeister, Sigrid Müller-Welt und Dominique Dinies (beide UTA), Dr.-Ing Eckhart Rosenberger (Vorsitzender Preisgericht Hangweide), Bürgervertreter Ulrich Lang und Moderatorin Angela Matischok
Neuer Webauftritt: „Hangweide. Das Quartier mit Zukunft“
Alle Infos rund um die Hangweide finden Sie ab sofort unter dem neuen Webauftritt
www.hangwei.de, der seit vergangener Woche online ist.