Freude im Kernener Rathaus: Für den Erhalt und die Förderung der Biodiversität auf den Streuobstwiesen erhält die Gemeinde aus dem Bundesprogramm Leben.Natur.Vielfalt 124.000 Euro. Der Projektzeitraum erstreckt sich über vier Jahre. In Kernen sollen in diesem Zeitraum grundlegend die ortsumgebenen Streuobstwiesen optimiert, gepflegt und dabei die Biodiversität, also die Artenvielfalt in Tier- und Pflanzenwelt, verbessert werden. Lokale Akteure werden in den Prozess eingebunden.
Das Konzept sieht vor, dass nach einer Bestandsaufnahme (Wie wird gepflegt? - Wann wird gepflegt? - Wer pflegt?) Musterflächen eingerichtet werden – sowohl auf kommunalen als auch auf weiteren Partnerflächen. Sie dienen als Beispiel vor Ort und sollen auch medial sichtbar werden: Hierzu zählen die Pflege des Baumbestands, das Sichern/Weitervermehren alter Obstorten, das Anpassen der Mahd, die extensive Beweidung oder auch die Vermarktung von Produkten der Streuobstwiesen.
Durch Schulungsangebote für die Flächenbesitzer, Subunternehmen und den kommunalen Baubetriebshof geht das Projekt weiter in die Fläche. Gemeindeeigene Förderprogramme wie die Zuschüsse zum Obstbaumschnitt sowie zum Mähen, Mulchen und Beweiden für die extensive Wiesenpflege werden weiter optimiert und ein Leihfuhrpark entwickelt.
Lokale Akteure verzahnen sich am "Runden Tisch Biodiversität". Dazu sollen im vierteljährlichen Rhythmus die erbrachten Leistungen vorgestellt und ausgehend von den Ergebnissen die weiteren Schritte erarbeitet werden. Der Runde Tisch soll ein agiler und proaktiver Kreis für konkretes Handeln sein. Tierhalter, Landwirte und Winzer werden mit in das Projekt eingebunden.
Als ornithologische Zielarten sollen vier akustisch auffällige Vogelarten in den Mittelpunkt rücken: das Weinhähnchen, der Wendehals, der Gartenrotschwanz und die Wunschart Wiedehopf. Diese vier gelten als "Schirmarten", deren Schutz das Überleben der gesamten Lebensgemeinschaft des Ökosystems "Streuobstwiese" sichert, da sie hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Sie werden durch das Monitoring begleitet und die Bestandsentwicklung somit verfolgt.
Entlang der Planungsschritte wird quartalsweise der neue IST-Zustand ermittelt und dokumentiert. Zusammenfassend entsteht aus diesen verschiedenen Evaluationsmethoden ein Leistungsreport über das Gesamtprojekt.
Die Kosten des Gesamtkonzepts liegen bei 166.000 Euro, 75 Prozent davon fördert nun der Bund. Die Fördersumme beinhaltet Beratungskosten, Seminare, die Evaluation sowie die Anschaffung von Kleingeräten und Maschinen.